In vielen Kulturen und Religionen ist es üblich, sich vor der Größe der Gottheit selbst klein zu machen, das Knie zu beugen. In die christliche Liturgie fand die Kniebeuge aus dem römischen Hofzeremoniell heraus Eingang, wo der Gott-Kaiser mit gebeugtem Knie verehrt wurde. Als bewusste Gegenreaktion knieten die Christen einzig vor ihrem „Herrn und Gott“ Jesus Christus nieder.
So wird heute die Kniebeuge ausschließlich vor dem Eucharistischen Herrn gemacht: Beim Betreten einer Kirche, in der das Allerheiligste aufbewahrt wird, wird in Richtung Tabernakel (nicht zum Altar) das Knie gebeugt, beim Vorbeigehen am Tabernakel ebenso, auch beim Einsetzungsbericht. Alles andere, durch das Jesus Christus „gegenwärtig“ wird (Altar, Priester, betendes & singendes Volk Gotts, Kreuz, Wort Gottes) wird mit Verneigung (oder auch Weihrauch) verehrt.
Die Kniebeuge ist ein Gruß, eine Ehrerbietung für Jesus Christus, sie ist eine Art kleines körperliches, ganzheitliches Gebet. Sie ist ein Mini-Glaubensbekenntnis, ganz ohne Worte. Denn man hält inne in seinem Gehen und Tun, man beugt ein Knie und geht kurz zu Boden, mit Blick nach vorne, zum Tabernakel, um Jesus in diesem Kirchenraum zu grüßen…