von Diakon Hans Kargl
Der heilige Florian ist einer der wenigen Märtyrer, deren historisch nachgewiesene Märtyrerakte wir besitzen.
Er lebte im dritten Jahrhundert, als das römische Heer an der Donau den Grenzwall (Limes) gegen die Germanen besetzt hielt. Florian war nicht Soldat, sondern Kanzleidirektor des römischen Statthalters der Provinz Ufer-Noricum. Es war ein Gebiet, das vom Wienerwald bis zum Inn und von der Donau bis zu den Kalkalpen (Hochschwab und Dachsteingebiet) reichte. Auf Reichsbefehl des Kaisers Diokletian, der Christen vom Staatsgebiet ausschloß, wurde Florian zwangspensioniert als die Vermutung auftrat, dass er Christ sei. Er hielt sich danach in der Gegend von St. Pölten-Tulln auf.
Als er von der beginnenden Verfolgung seiner Glaubensbrüder in Lauriacum (Lorch) an der Enns erfuhr, wo an die 40 Soldaten wegen ihres Glaubens eingekerkert waren, reiste er dorthin. Er meinte, dass er ihnen durch sein Ansehen helfen könnte. Dabei verwickelte er sich selbst in ein Gespräch vor dem Statthalter Aquilinus, in dem er sich zum Christentum bekannte. Nach seiner Verweigerung, den Göttern zu opfern, wurde er mit einem um den Hals gehängten Stein beschwert und von der Ennsbrücke in die Enns gestürzt. Die Soldaten, denen er helfen wollte, erlitten am selben Tag den Märtyrertod im Gefängnis. Dies geschah am 4. Mai 304, der Todestag ist gewiss. Eine fromme Frau soll ihn am Ufer der Enns gefunden und bestattet haben. In der Nähe erhebt sich das Chorherrenstift St. Florian/Enns. Die Märtyrer wurden 1900 im Hochaltar der Basilika und im Jahr 1968 im neuen Hochaltar beigesetzt.
Der heilige Florian wird in Feuer- und Wassernot gerufen und ist der Patron der Feuerwehr und der Rauchfangkehrer.