Einsetzungsbericht

Im Lateinischen Text ist er ein Nebensatz – „Jesus, der am Abend…“, somit ein Teil des Hochgebetes; das Zentrale aber ist die Epiklese (die Geist-Sendung davor). Wörtlich wird Jesu Wort beim letzten Abendmahl zitiert – eine Feier-Art (nehmen-danken-brechen-geben), die die Struktur der ganzen Eucharistie bildet (woran im Einsetzungsbericht erinnert wird). Beim Letzten Abendmahl verdichtet sich Jesu erlösendes Sterben, Auferstehen und Wiederkommen – genau dies wird in der Eucharistie gefeiert und im Einsetzungsbericht nochmals zusammen gefasst. Dieses „Geheimnis des Glaubens“ wird im zustimmenden Antworten des Volkes („Deinen Tod, o Herr,…) festlich bekannt.

Früher wurden die Einsetzungsworte stark vom übrigen eucharistischen Hochgebet isoliert als „Wandlung“ betrachtet. Heute betonen wir bewusst stärker den Zusammenhang des ganzen Eucharistischen Hochgebets, während dessen „Wandlung“ geschieht: an Brot & Wein, an uns (die diese Gaben darstellen), ja an unserer Welt. Die Einsetzungsworte sind keine „magischen Formeln“, kein Zauberspruch. Sie sind vielmehr vergegenwärtigende Erinnerung innerhalb des großen, an Gott gerichteten Preis- und Dankgebets.

Wir alle kennen das: Wenn wir uns erzählend an wichtige Ereignisse oder Personen erinnern, werden diese für uns in gewisser Weise präsent. Ähnlich, wenn auch einzigartig, wird Jesus Christus gegenwärtig, wenn der Priester an sein letztes Abendmahl erinnert und dabei seine deutenden Worte wiederholt: „Das ist mein Leib / mein Blut“. Weil diese Erinnerung so wichtig ist, werden Brot und Wein hoch gezeigt und zeigen Priester und Gemeinde ihre Verehrung durch eine Kniebeuge bzw. Verneigung (knien ist erst später hinzu gekommen und passt eigentlich auch gar nicht zu diesem Lobpreis-Gebet).

Früher, als der Priester noch mit dem Rücken zur Gemeinde leise auf lateinisch betete, war das Klingeln zu Beginn notwendig, damit alle diesen Moment mitbekamen. Heute hören und verstehen wir den Text und vollziehen das Hochgebet mit, so dass dieses Klingeln nicht mehr nötig ist (einzig das Hochheben der Gaben wird damit pointiert).

Zum Brot-Wort: Im Aramäischen (Muttersprache Jesu) gibt es kein „ist“ – es hieß: „Das; mein Leib“ – das Wort für „Leib“ bedeutet den ganzen Menschen = „Das bin ich selbst“ – er, der für uns (wie dieses Brot) am Kreuz gebrochen wurde, ist damit gegenwärtig. Die nähere Übersetzung ist übrigens „Nehmt und kaut“ (nicht „…esst“).

Zum Becher-Wort: Becher ist Zeichen des Bundes (Gottes mit den Menschen); wir kennen Ähnliches vom „Freundschaft-Trinken“: Der unauflösliche Bund Gottes mit seinem Volk (Erstes Testament) wird in Jesus erneuert!

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“: hebr. „zikaron“ (Gedächtnis) impliziert gedenken, handeln und wirken. Gedächtnis ist nicht ein sentimentales Zurückdenken, sondern ein gegenwärtig Machen des Tuns Jesu = er tut es im Eucharistiefeiern heute, hier und jetzt durch, in, mit und für uns (daher fast besser: „Tut es – und ich bin mitten unter Euch!“). Das Sterben und Auferstehen Jesu wird aktualisiert – gegenwärtig gemacht. Damit ist „Gedächtnis“ auch „Verkündigung“ („Deinen Tod, o Herr, verkünden wir…“)