Es ist nicht die Geldgierigkeit der Kirche oder eine Subvention für das Mittagessen des Pfarrers (schade eigentlich… 😊), die hinter der Geldkollekte „mitten im Heiligen“ stehen, sondern ein tiefer, liturgischer Vollzug:
In frühchristlichen Zeiten war es üblich, das „Herrenmahl“ im Zuge eines (auch caritativen) Sättigungsmahles (für die Armen) zu feiern. Hierfür brachten die Christen Lebensmittel mit – Reiche mehr, Arme weniger und dann wurde für alle geteilt: Wer hat, der gibt; wer braucht, der nimmt; wir sind schließlich Schwestern und Brüder. Vorne stand der Diakon, nahm die Gaben entgegen – ein Großteil wurde für’s spätere Essen beiseite gestellt, ein Brot & ein Krug mit Wein symbolisch für alles Gott entgegen gehalten und damit dann Eucharistie gefeiert.
Das Sättigungsmahl („Agape“ = „Liebesmahl“) ist zunehmend weggefallen – heute gibt’s ein Pfarrcafé (daher auch ohne Fixpreise – jede/r kann kommen, essen und trinken)! Anstatt des gemeinsamen, gottesdienstlichen Teilens wird heute eine Geld-Kollekte durchgeführt. Das zum Altar gebrachte Geld hat somit seinen Ursprung in caritativer Solidarität – jeder leistet auch seinen materiellen Beitrag zum gemeinsamen Feiern – daher ist diese Kollekte primär eine Caritas-Kollekte; jetzt wird sie teils auch für den pfarrgemeindlichen Grund-Haushalt verwendet, der Basis für alles Caritas-Wirken ist. Dadurch wird auch der Charakter des „Liebesmahles“ betont. Es wäre jedoch falsch verstanden, wenn man meint, sich durch Geld persönlich loskaufen zu können. Es ist nicht Ersatz für das ganzheitliche Feiern und sich selbst vor Gott bringen, sondern dessen Ausdruck.
„Kollekta“ nannte man früher auch das Tagesgebet, das die stillen Gebete der Gläubigen „sammelt“, d. h. zu einem gemeinsamen Abschluss bringt.