Das Hochgebet bildet Mitte und Höhepunkt der Eucharistiefeier. Es beginnt mit dem Einleitungsdialog der Präfation („Der Herr sei mit euch!“…) und schließt mit dem Zustimmenden „Amen“ der Gemeinde. Formgeschichtlich geht das Hochgebet auf den jüdischen Tischsegen (= Dank / Lobpreis) zurück, den auch Jesus vollzog: er nahm das Brot (=Gabenbereitung), sagte Dank /den Lobpreis (= Hochgebet), brach es (Brotbrechung) und gab es ihnen (Kommunion). Dieser Segen war in der Pascha-Feier (letztes Abendmahl) extra erweitert. So hat es auch Jesus beim Abendmahl getan: Er sprach den Lobpreis über die von Gott geschenkten Gaben und gab ihnen damit neue Bedeutung und Wirklichkeit.
Das wird bei der Messe durch den Priester (die Gegenwart Jesu erlebbar machend) nachvollzogen. In den ersten Jahrhunderten hat der Bischof ein großes Lob- und Dankgebet in freier Form vorgetragen. Nach und nach bildeten sich gewisse Redewendungen heraus, die dann immer mehr zu fixen Gebeten, später ein einziges, allgemein verbindliches Hochgebet eingeengt wurden. Seit dem Konzil werden immer mehr Texte liturgisch zugelassen.
Der Priester nimmt beim Hochgebet das Volk in das Gebet hinein, das er im Namen aller durch Christus an Gott den Vater richtet. So erfüllt das Hochgebet nur dann seinen Sinn, wenn es alle mitvollziehen – daher hat es laut und verständlich vorgetragen zu werden und darf nicht durch Gesang, Musik oder Privatgebete (früher wurde währenddessen Rosenkranz gebetet) überdeckt werden.
Der Sinn des Hochgebetes ist, dass sich die ganze Gemeinde der Gläubigen im Lobpreis der Machterweise Gottes und in der Darbringung der Hingabe mit Jesus Christus vereinigt. Dies geschieht in typisch jüdischer Gebetsform: Die Machterweise der Zuwendung Gottes werden aufgezählt (besonders in Präfation und Einsetzungsbericht) – damit wird Gott gelobt und gepriesen und zugleich zuversichtlich gebeten, weiter an uns, seinem Volk, so zu handeln.
Somit ist das Hochgebet ein Dank-, Lob- und Preisungsgebet. Daher ist vorgesehen, dass dazu alle stehen. Auch wurden nach dem II. Vatikanum sämtliche sinnstörenden „Amen“ und Kreuzzeichen eliminiert – einzige Ausnahme: der Priester macht ein Kreuz über den Gaben und nur im 1. Hochgebet ein Kreuz nach der Segensbitte – für das Volk entfallen sämtliche Bekreuzigungen.