Das Glaubensbekenntnis („Credo“)

Im Credo gibt die Gemeinde ihre Zustimmung zu dem, was sie „in Lesungen und Predigt gehört“ hat – bevor aus diesem Glauben heraus vertrauensvoll in den Fürbitten gebetet wird. Das Credo dient „dazu, dass das ganze versammelte Volk auf das Wort Gottes antwortet und dass es, indem es die Glaubensnorm in einer approbierten Form vorträgt, der großen Mysterien des Glaubens gedenkt und sie bekennt, bevor deren Feier in der Eucharistie beginnt.“

Wichtig: Das christliche Glauben meint nicht einen beziehungslosen Inhalt („Ich glaube, dass Gott existiert…“), sondern ist zutiefst dynamisch, drückt religiöses, beziehungsvolles Vertrauen aus: „Ich glaube an Gott“ = „Ich vertraue auf Gott“ = „Ich vertraue mich Dir an, traue Dir Heilvolles für mein Leben zu; Du kannst mit mir rechnen!“ Es ist kein Gebet (Sprechen mit Gott), sondern ein Bekenntnis (festliche Deklaration meiner Zugehörigkeit zu Gott). So ist es keine persönliche, sondern deklarativ – festliche Wortwahl, ein Hymnus.

So hat unser Credo eine 3teilige Struktur: Zentrale Eröffnung: Ich/Wir glaube/n an;

          1) … an Gott (Vater), der…

          2) … an Sohn, der…

          3) … an den Heiligen Geist, der…

Wir glauben/vertrauen an/auf den dreifaltigen, lebendigen Gott – eine ganz andere Ebene als die dann jeweils folgenden Einzelpunkte (mit recht unterschiedlicher Bedeutung und Wichtigkeit); es geht nicht um das Fürwahr-Halten von Einzelpunkten, sondern gemeinsames Bekenntnis zum dreifaltigen Gott!

Die geprägten Glaubensbekenntnisse unserer Kirche umfassen keineswegs „alle“ wichtigen Glaubens-Inhalte – sie sind geschichtlich gewachsen, waren in den Einzelsätzen jeweils Antwort auf aktuelle Diskussionen oder Konfliktfälle – und sprechen von vielem, was „eh klar“ ist nicht („Liebesgebot“, Leben Jesus, …)

Heute werden normal 2 Credos in der Liturgie verwendet: das „Apostolische Glaubensbekenntnis (normales Credo – Konzil von Nicea 325; Gotteslob Nr. 3,4) und das Große Glaubensbekenntnis (Konzil von Konstantinopel 385; GL 586,2).

Beim Höhepunkt, dem Menschwerden („Inkarnation“) Gottes, wo ER in unsere Wirklichkeit unübertreffbar „eintritt“ („empfangen durch den Hl. Geist“ bzw. „hat Fleisch angenommen“) ist die gesamte Gemeinde zu einer Verbeugung eingeladen (zu Weihnachten und Verkündigung des Herrn kniet man sogar nieder).