Knien

Diese Körperhaltung ist eigentlich gar nicht sehr christlich: Die ersten Christ/inn/en waren stolz darauf, dass sie – anders als die Heiden – sich vor ihrem Gott nicht klein machen und hinknien müssen – sie stehen als Christ/inn/en, die auf dieAuferSTEHung hingeordnet sind. „Umso mehr man kniet, desto frömmer“: Das klingt gut, ist aber christlich gesehen in sich falsch! Speziell in der Osterzeit war früher natürlich (nur) das Stehen vorgesehen.

Dennoch hat auch diese Haltung als Meditations- und Anbetungshaltung ihren Platz in christlichem Gebet; sie ist eine Geste der Demut. Der in die Knie gegangene Mensch hat sich jegliche Fluchtmöglichkeit vergeben – er ist ganz dem ausgeliefert, vor dem er kniet.

So ist das Knien besonders für die sakramentale Anbetung oder verschiedene Meditationsformen geeignet, sie dient dem privaten Gebet. Der Eucharistiefeier ist sie daher ursprünglich fremd, wurde später mehr und mehr plausibel und ist jetzt einzig als Möglichkeit nur beim Einsetzungsbericht („Wandlung“) vorgesehen (wo sonst ebenso das Stehen vorgesehen ist).